Cookies

Ihre Cookie-Einstellungen

Die von dieser Website genutzten Cookies ermöglichen den einwandfreien technischen Betrieb der Website. Darüber hinaus werden analytische Cookies zur Darstellung von Google-Standortkarten ausschließlich bei Benutzung dieser verwendet. Weitergehende Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Weiter zur Website

Wissenschaft

Aus der Praxis für die Praxis

Die Klinik für Unfallchirurgie und physikalische Medizin beschäftigt sich kontinuierlich mit einem breiten Spektrum medizinischer Fragestellungen. Als Klinikum, welches zum Schwerstverletztenartenverfahren zugelassen ist, sowie als zertifiziertes überregionales Traumazentrum und Alterstraumazentrum, behandeln wir eine Vielzahl Patienten mit unterschiedlichsten Verletzungsmustern. Um deren Versorgung weiter zu optimieren, forschen wir an neuen Behandlungsmethoden und führen Studien durch. In der Funktion als Akademisches Lehrkrankenhaus, als Praxispartner der Westsächsischen Hochschule Zwickau und gemeinsam mit anderen Kooperationspartnern, erfolgt dies stets unter wissenschaftlicher Begleitung. Die Ergebnisse unserer klinischen Anwendungsforschung kommen unmittelbar unseren Patienten zugute.

Eine Übersicht der Vorträge sowie Publikationen des Chefarztes Hon.-Prof. Dr. med. Bernhard Karich zeigt das wissenschaftliche Engagement der Klinik für Unfallchirurgie und physikalische Medizin.
Nachstehend geben wir Ihnen zudem Einblick in ausgewählte Forschungsprojekte.

Einblick in ausgewählte Forschungsthemen

(Beitrag aus 2021)

IntraOS – die Zwickauer Knöchelschraube

Bei dem 14cm langen Titan-Röhrchen handelt es sich um einen sogenannten Fibulaschraubnagel, der bei geriatrischen Sprunggelenkfrakturen zum Einsatz kommt. Um die bereits am Markt verfügbaren Nagelimplantate speziell für den Einsatz bei Außenknöchelfrakturen anzupassen, hat der Bund Fördermittel für die Entwicklung im Rahmen eines Kinetek Forschungsprojektes bereitgestellt. Entwicklungspartner waren das Heinrich-Braun-Klinikum als Praxispartner, die Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ) für die wissenschaftliche Begleitung, das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) für die produktionstechnischen Forschung und Entwicklung sowie die Intercus GmbH als Industriepartner für die Produktion.
Seit 2016 wurde an der Entwicklung getüffelt, seit dem 29. Juli 2020 ist die Knöchelschraube für den medizinischen Einsatz zugelassen. Bisher konnten mehr als 60 Patienten des HBK mit dem Implantat versorgt werden.  

Zum Einsatz kommt der Fibulaschraubnagel bei älteren Patienten mit einer Fraktur des Wadenbeins. Die Knöchelschraube hat den Vorteil, dass nur ein rund 2 cm großer Schnitt gesetzt werden muss, um das Wadenbein an seiner unteren Spitze erreichen zu können. Dort wird ein Bohrer angesetzt und das Knocheninnere, der Markraum, vorgebohrt. Mithilfe einer Hülse wird ein Führungsdraht eingebracht, über den anschließend die Knochenschraube eingedreht wird. Je nach Größe des Markraums gibt es den Gewindenagel in vier verschiedenen Durchmessern, um eine optimale Stabilisierung der Fraktur zu ermöglichen. Gegenüber einer Versorgung der Fraktur mittels Platten, wo eine größere Schnittführung notwendig ist, kann die Knöchelschraube minimalinvasiv eingebracht werden. Das minimiert das Risiko einer Wundheilungsstörung und verkürzt die Eingriffszeit deutlich.

In unserem Magazin Ausgesprochen haben wir in der Ausgabe 1/2021 die Versorgung mit der Knöchelschraube ausführlich dargestellt. Der Artikel kann auch hier nachgelesen werden.

(Beitrag aus 2020)

CO²-Trockenbäder in der Unfallchirurgie

In der Klinik für Unfallchirurgie wird in Zusammenarbeit mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau die seit dem Mittelalter bekannte Heilmethode mit Kohlensäure angewendet, dokumentiert und evaluiert. Ziel der klinischen Anwendungsforschung ist es, den Behandlungserfolg messbar aufzuzeigen und damit mehr Akzeptanz für die zeitweise in Vergessenheit gerateneTherapieform zu schaffen.

Knochenbrüche mit großflächigen Weichteilverletzungen, Diabetisches Fußsyndrom, chronische Wunden, Durchblutungsstörungen – für diese und weitere Krankheitsbilder kann die Kohlenstoffdioxid-Anwendung in Form von Trockenbädern maßgeblich zur Behandlungsqualität beitragen, ist sich Dr. med. Bernhard Karich, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie am HBK Standort Zwickau sicher. „Bei meiner Recherche zu dem Thema bin ich auf eine Veröffentlichung von 1838 gestoßen, in der bereits über die Erfolge von Kohlendioxid als Heilmittel geschrieben wurde. Jedoch ist diese physikalische Therapieform etwas in Vergessenheit geraten, beziehungsweise kommt Sie derzeit eher in Rehabilitationseinrichtungen und Kurbädern zur Anwendung.“ Anders verhält es sich am Zwickauer Klinikum, hier hat die Behandlung mit den umgangssprachlich genannten ‚Kohlensäure-Trockenbädern‘ eine lange Tradition. Wie wirksam dieser Therapiebaustein in der Patientenbehandlung wirklich ist, wird seit 2019 mit der Westsächsischen Hochschule Zwickau untersucht.

Erste Erkenntnisse aus rund 40 Fallbeispielen hat Chefarzt Dr. med. Karich bereits Anfang 2020 in einem Whitepaper publiziert und im Rahmen eines Kongresses präsentiert. Die wissenschaftliche Untersuchung wird noch weiter fortgeführt. „Auch wenn die ersten Ergebnisse vielversprechend sind, so bleiben doch noch einige Fragen ungeklärt – wie zum Beispiel die optimale Anwendungsdauer, die Behandlungshäufigkeit, die Wirksamkeit bei Knochenbruchheilung sowie die Kombination aus Kohlensäurebehandlung und gleichzeitiger medikamentöser Behandlung. Diesen Fragen müssen mit zukünftigen Forschungen weiter verfolgt werden – wir haben mit unserer klinischen Anwendungsforschung dazu nur einen ersten Grundstein gelegt.“

In unserem Magazin Ausgesprochen haben wir in der Ausgabe 3/2020 die Behandlung mit dem Kohlensäure-Trockenbad näher beschrieben. Der Artikel kann auch hier nachgelesen werden.

In der Fachzeitschrift Sportärztezeitung berichten Chefarzt Dr. med. Bernhard Karich (Klinik für Unfallchirurgie und physikalische Medizin sowie Dr. med. Uwe Flötgen (Leitender Arzt der Abteilung Sportorthopädie) über den Einsatz und die Erfolge der Therapie.